Krietes Wald, die letzten Reste des alten Waldes in Osterholz, besitzt durch seinen Struktur- und Todholzreichtum eine herausragende Tierwelt. Hier befindet sich das größte bekannte Vorkommen des Eremiten in Bremen und Nordwestdeutschland. Diese Tierart gab den Ausschlag für die Meldung als „FFH-Gebiet“ (Flora, Fauna, Habitat).
Der Eremit führt ein einsames Leben, daher der Name Eremit. Er ist selten zu sehen, doch man riecht ihn vielleicht. Der Eremit hat einen eigenartigen Geruch, der an Aprikose oder Pfirsich erinnert. Er ist etwa zwei Zentimenter lang. Der Eremit profitiert von den zahlreichen Hohlräumen in vielen Bäumen, die sich in den alten hohen Buchenbäumen gebildet haben. Alte Bäume verfügen meist über mehrere Faulstellen und vielen Höhlungen, in denen der Eremit leben kann. Hier legt das Weibchen ihre Eier in feuchtem, fast breiartigem Mulm ab. Der Eremit zieht also in Bäume ein, die auf dem Wege des Abganges sind.
In Krietes Wald sind unter anderem auch Stieleichen, Linden, Hainbuche und Birke zu finden. Entscheidend für das hohe Aufkommen des Eremiten ist es, dass bisher eine Verjüngung und Pflege des Waldes unterblieben ist und auch bis heute keine forstliche Nutzung stattfindet.
Da die Brutbäume der Eremiten recht groß sind, werden sich wohl auch zukünftig lebensfähige Populationen aufbauen können.
Durch die Vielzahl des Todholzes in den Kronen oder am Stamm der Bäume und durch das auf dem Waldboden befindliche Todholz wurden zahlreiche andere Käferarten, die Holz bewohnen, nachgewiesen.
Ebenfalls hat Krietes Wald eine große Bedeutung für Fledermäuse. Hier wurden allein sieben Arten festgestellt sowie viele Brutvogelarten und andere Tiere.
Um den Wald weiterhin für den Naturschutz wertvoll zu erhalten, ist es wichtig, die Baumpflege möglichst zu unterlassen. Um die Sicherheit von Spaziergängern zu gewährleisten, ist daher der Wald für die Bevölkerung unzugänglich.
Durch die Verlängerung der Straßenbahnlinie 1 von der Züricher Straße bis zum Bahnhof Mahndorf hat sich durch den Verlust der Waldfläche am Bahnhof Mahndorf eine vorzunehmende Kompensationsmaßnahme ergeben. Diese Kompensation erfolgt durch Aufforstung direkt hinter Krietes Wald bis zur Güterumgehungsbahn. Die Aufforstung erfolgt im Herbst 2011. In vielen Jahren, so hofft man, wird auch hier der Eremit seine Nahrung finden können.
Gleichzeitig soll auf Wunsch des Beirates Osterholz hinter der Aufforstungsfläche zur Güterumgehungsbahn ein Natur- bzw. Baumlehrpfad angelegt werden, auf dem künftig Teilnehmer, insbesondere Schulen und Kindergärten, mit der Umweltlernwerkstatt (ULE) durch ein Stück unberührte Natur geführt werden können.